Nachruf
Hildegard Schmich geb. Perabo *05.02.1935 +14.01.2023
Die Kirchengemeinde St. Hildegard dankt Hildegard Schmich für all das, was sie seit der Gründung von St. Hildegard 1960 in vielfältiger Weise - über 60 Jahre also - für die Gemeinde getan hat.
Für Hildegard Schmich war es gewiss ein mehr als glücklicher Zufall, dass gerade 1960 eine neue Kirchengemeinde gegründet wurde, eben St. Hildegard! Die Sonntagsgottesdienste waren zunächst in der Kapelle des Heppelstifts, dann aber bald in der Pausenhalle der Tilemann-Schule. Hildegard Schmichs Vorstellung war: Die katholische Kirche lebt durch lebendige Gemeinden. Das konnte sich jetzt beim Aufbau der Kirchengemeinde zeigen - schon beim Herrichten der Pausenhalle für den Gottesdienst.
1969 wurden im Bistum Limburg die ersten Pfarrgemeinderatswahlen durchgeführt. In zwei Wahlperioden wurde Hildegard Schmich Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Auch hierdurch konnte sie und durch die Beteiligung vieler Gemeindemitglieder – für uns damals noch neu und ungewohnt – mitgestalten.
Und auch auf der Ebene des Bistums übernahm sie ehrenamtliche Aufgaben. Wo immer sie erkannte, dass ihr Einsatz anderen Menschen gut tat, setzte sie sich ein: Im Heppelstift machte sie Besuche bei Bewohnern, die sonst keine bekamen oder bei ihr bekannten Senioren, z. B. wenn sie im Advent ihre Flöte mitnahm und Adventslieder spielte oder sang. Sie gestaltete Gottesdienste und Vieles könnte noch erwähnt werden, was einer lebendigen Gemeinde diente.
Wir sollten uns, so schlage ich vor, in der nächsten Zeit einmal treffen zu einem Gemeindeabend, um uns ihr Tun und ihre vielen Anregungen neu lebendig werden zu lassen. Vielleicht könnte das junge und alte Menschen bewegen, in Hildegards Geist für andere da zu sein.
An „Mariä Lichtmess“ heißt es im Fest-Evangelium: „Damals lebt eine Prophetin namens Hanna.“ Mir kam der Gedanke, dass ja allen Christen bei ihrer Taufe zugesprochen wird, zu Christus zu gehören und mit ihm „Priester und Prophet“ zu sein. Wir können Hildegard Schmich nicht mit den großen Propheten wie Jesaja und Jeremia gleichsetzen, - aber von uns allen sollten wir sagen: Durch die Taufe bin ich Prophetin oder Prophet geworden: Ich habe den Auftrag und die Befähigung, durch mein Sprechen und Tun im Alltag Gottes Stimme in der heutigen Gesellschaft zu sein.
Hildegard Schmich war „entschlossen und zielstrebig“, wie es Pastoralreferentin Katharina Kunkel sagte: „Ihre tatkräftige und kämpferische Art wird uns auch hier in St. Hildegard fehlen.“
Wir können ihr gewiss am sinnvollsten danken, wenn wir versuchen, auf unsere Weise das Evangelium Jesu zum Sprechen zu bringen und zu realisieren.
Helmut Neumann